Im heutigen Artikel sprechen wir über drei häufige Fehler bei der Stressbewältigung, die oft unbemerkt bleiben.
Sie sind alle leicht behebbar und du bekommst eine detaillierte Anleitung, was du tun kannst.
Von mangelnder Selbstreflexion bis zum übermäßigen Fernsehkonsum – ich erkläre dir den Fehler in kurzen Worten und zeige dir die Lösung. Du kannst alle Tipps sofort umsetzen und dadurch zu mehr Ruhe und Gelassenheit im Alltag finden.
Hier kannst du den Beitrag auch hören!
Eine Alltagsgeschichte zum Thema Stress
Neulich war ich mit einer Freundin spazieren. Das erste Treffen nach dem Weihnachts- und Neujahrstrubel, bei dem wir uns wieder auf den neuesten Stand bringen und über unsere Pläne für das neue Jahr plaudern wollten.
Ich, ziemlich tiefenentspannt, da die Weihnachtszeit immer meine Zeit der Einkehr und Ruhe ist, meine Freundin genau das Gegenteil, da sie mit 2 Kindern, einem dauerbeschäftigten Mann und herausfordernden Eltern einen ganz anderen Lebensrhythmus hat als ich.
Am Ende des Spaziergangs war ich erschöpft – nicht körperlich, denn so weit sind wir nicht gegangen, aber psychisch, da sie sich ihren ganzen Stress von der Seele geredet hat. Bis ich irgendwann gesagt habe: „Petra – Stopp. Das ist mir jetzt zu viel. Ich werde alleine durchs Zuhören gestresst.“ Ihre Antwort: „Sorry, aber ich musste mich einfach Mal auskotzen. So schlimm ist es ja eh nicht.“
„So schlimm ist es eh nicht???“ Alleine durchs Zuhören hat sich mein Puls dramatisch erhöht. Irgendwas stimmt hier mit der Wahrnehmung oder Stressbewältigungsstrategie nicht.
Also habe ich darüber nachgedacht. Über meine anderen Freundinnen, meine Kundinnen,… alle Geschichten, die ich täglich über das Leben höre und mir sind 3 Gründe aufgefallen, warum es manchen Menschen so schwer fällt, entspannt in der eigenen Mitte zu ruhen. Und falls du dich selbst auch gerade sehr gestresst fühlst, dann hilft dir dieser Blogbeitrag vielleicht eine neue Sichtweise einzunehmen.
Hier also die drei häufigsten Fehler im Umgang mit Stress:
Fehler 1: Mangelnde Selbstreflexion
Hast du schon einmal bewusst darauf geachtet, was dir dein Gegenüber zu allererst erzählt? Mir ist aufgefallen, dass viele Menschen damit beginnen wie gestresst sie gerade sind. Wie erschöpft sie sind, was nicht alles weh tut, wie viel sie zu tun haben. Selten ist die Antwort auf die Frage: „Wie geht es dir?“ ein „Alles bestens, ich bin entspannt, stresse mich nicht und mache das war grad notwendig ist. Sonst genieße ich das Leben.“
Wenn ich sie dann frage, was sie denn so stresst kommt meistens: „Na alles, die Kinder, der Haushalt, der Mann, der Hund, der Job,…“
Das ist ein bisschen viel und auch sehr unklar. Es erscheint unlösbar. Ist es aber gar nicht.
DAS PROBLEM:
Wir verlieren uns im hektischen Alltag viel zu oft selbst aus den Augen. Statt auf unsere eigenen Bedürfnisse zu achten, tun wir alles für die anderen.
DIE LÖSUNG:
Hin und wieder innehalten und hineinspüren. Eigentlich ganz einfach, nicht wahr? Frage dich:
- Was stresst mich im Moment wirklich?
- Was brauche ich gerade?
- Warum mache ich das überhaupt?
Meine Freundin sagte beim Spazierengehen: „Ich gebe immer so viel und habe das Gefühl, für mich bleibt nichts übrig.“ Ein Satz, der mich traurig macht.
Geht es dir auch so? Dann finde heraus, was für dich übrig bleiben soll.
Überlege: muss ich wirklich alles für andere geben oder darf ich auch etwas für mich behalten? (Die Antwort ist übrigens: unbedingt viel für dich behalten!)
Ein Blick auf die eigenen Gefühle Ist wichtig für die Psyche
Ein Blick in unsere eigenen Gedanken und Emotionen ist entscheidend für ein entspanntes und gesundes Leben. Indem du bewusst in dich selbst schaust, gewinnst du Klarheit darüber was dich wirklich stresst. Erst wenn du weißt, was dich belastet und was du selbst dazu beiträgst, kannst du es ändern.
Selbstreflexion erfordert bewusste Auszeiten. Das kann ein kleiner Spaziergang ganz alleine sein oder einfach fünf Minuten Stille. Erst wenn wir stillstehen können wir hören worum es wirklich geht.
Wenn du dauerhaft deine eigenen Bedürfnisse übersiehst, wird das Auswirkungen auf deine mentale Gesundheit haben. Nutze also die Selbstreflexion, um bewusste Entscheidungen zu treffen, Grenzen zu setzen und dir die Auszeiten zu gönnen, die du brauchst.
Selbstreflexion zum Thema Überforderung
Hier noch ein paar Fragen, die du dir selbst stellen kannst, wenn du das Gefühl hast für alles alleine verantwortlich zu sein:
- Warum glaube ich, alles selbst machen zu müssen?
- Ist wirklich alles was ich tue unbedingt notwendig? (Bspl in 10 WhatsApp Gruppen zu sein, bei allen Treffen anwesend sein, perfekte Mahlzeiten vorbereiten,….)
- Könnte mir jemand helfen?
- Was habe ich davon, immer beschäftigt zu sein?
- Was würde ich mit mehr freier Zeit machen?
- Was gibt mir Kraft und Energie?
- Was macht mir Freude?
- Wie schaffe ich mir kleine Ruhe-Inseln?
Wenn du dir diese Fragen regelmäßig stellst, wird sich dein Stresslevel mit Sicherheit senken!
Fehler 2: ungesunde Stressbewältigungsstrategien
Jeder von uns hat sie: das Glas Wein am Abend um Runterzukommen, das Stück Kuchen oder Schokolade in stressigen Situationen, das Scrollen durch Social Media um sich vom eigenen Alltag abzulenken oder stundenlanges Serienschauen.
War schon was für dich dabei? Vielleicht ist es bei dir auch Shoppen, Weggehen oder exzessiver Sport. Nicht immer sind die ungesunden Bewältigungsstrategien auf den ersten Blick als solche erkennbar.
DAS PROBLEM:
All diese Verhaltensweisen sind eine Flucht vor unserem Leben. Es ist eine Möglichkeit davonzulaufen und sich nicht mit den eigenen Problemen auseinandersetzen zu müssen. Denn dann müssten wir ja etwas ändern.
Nun lindern diese Aktivitäten leider nicht den Stress. Denn wir haben dann ja ein schlechtes Gewissen. Wir wissen ja genau, dass wir eigentlich etwas anders tun sollten, aber das machen wir dann morgen…
Bei mir ist es Serienschauen. Ich bin bekennender Serienjunkie und kann mich da so richtig verlieren. Aber wirklich gut geht es mir nicht, wenn ich wieder ein paar Stunden vertrödelt habe, statt mich mit den Themen zu beschäftigen, die mich weiterbringen würden.
DIE LÖSUNG:
Das Unwohlsein aushalten. Innehalten bevor du zum Essen, Alkohol oder Fernbedienung greifst.
Selbstreflexion bei ungesunden Verhaltensweisen
Frage dich:
- Was versuche ich gerade zu vermeiden?
- Was würde mich meinem Ziel stattdessen näherbringen?
- Wie kann ich meinen momentanen Stress auf gesunde Weise abbauen?
Und dann tu etwas anderes als das Gewohnte. Versuche das Muster zu durchbrechen und die negativen Gefühle auszuhalten. Denn wenn du es schaffst, bekommst du die Motivation, dich mit deinem Leben auseinanderzusetzen und positive Dinge zu tun.
Fehler 3: Rückzug und soziale Isolation
Hast du auch manchmal Tage, an denen du niemanden sehen willst? Wenn du dir einfach nur die Decke über den Kopf ziehen möchtest und den Tag im Bett verbringen?
Keine Sorge – so geht es jedem Mal. Zum Problem wird es, wenn das Gefühl dauerhaft ist und du soziale Kontakte meidest.
Menschliche Verbindung ist ein Kernelement mentaler Gesundheit. Wir Menschen sind soziale Wesen und nicht dafür gemacht, alleine zu existieren. Das hat den Ursprung beim Urzeitmenschen: Dieser konnte nur in der Gemeinschaft überleben – alleine hätte ihn vermutlich bald der Säbelzahntiger gefressen oder er wäre verhungert. Ein soziales Netzwerk gibt uns Sicherheit und Geborgenheit und das hält uns psychisch gesund.
DAS PROBLEM:
Wir wollen niemanden zur Last fallen. Wir glauben, alles alleine schaffen zu müssen und wollen nicht zugeben, dass wir Hilfe brauchen. Aber das ist nicht korrekt, niemand kann alles alleine schaffen. Vielleicht fühlst du dich auch unverstanden oder nirgends zugehörig. Dann gilt es jene Menschen zu finden, die deine Werte und Interessen teilen.
DIE LÖSUNG:
Der erste Schritt ist es, dich wieder mit der Welt da draußen zu verbinden. Nimm dir Zeit für kleine Begegnungen, sei es ein kurzes Gespräch mit einem Kollegen, ein Anruf bei einem Freund oder ein Spaziergang im Park.
Der Weg der Verbindung geht über kleine Schritte. Öffne dich schrittweise für soziale Aktivitäten und erweitere dein Netzwerk. Schon ein Lächeln, eine freundliche Geste oder eine kurze Nachricht können den Unterschied machen.
Versuche mit Freunden offen über deine Gefühle zu sprechen – du wirst sehen, du bist nicht alleine. Ich empfehle auch professionelle Unterstützung zu suchen. Ein Coach oder Therapeut ist neutral und ohne Vorurteile. Er oder sie hört dir zu und hat nur ein Ziel: dass es dir besser geht.
Selbstreflexion bei sozialem Rückzug:
Frage dich:
- Wer würde mir jetzt gut tun?
- Mit wem kann ich offen über meine Gefühle sprechen ohne verurteilt zu werden?
- Wer hört mir einfach nur zu ohne gleich einen Rat geben zu müssen?
- Wer teilt meine Werte, Ideen und Überzeugungen?
Rückzug und soziale Isolation sind nicht die Antwort auf Stress. Die Lösung liegt in der bewussten Entscheidung, wieder mit anderen in Kontakt zu treten.
Du bist nicht alleine– es gibt Menschen, die für dich da sind.
Fazit
Du siehst, auf dem Weg zu einem stressfreien Leben gibt es einiges zu beachten und unbewusst wählen wir oft kontraproduktive Wege. Falls dir jetzt aufgefallen ist, dass einer oder mehrere Punkte auf dich zutreffen: Keine Panik – du erkennst sie ja jetzt und weißt wie du sie änderst!
Was ich dir mit diesem Artikel sagen will: Du hast es in der Hand! Indem du kleine Korrekturen im Alltag vornimmst, wird sich dein Stress reduzieren und einem entspannten und gelassenen Leben steht dann nichts mehr im Weg. Und falls du dabei Unterstützung möchtest: Ich bin gerne für dich da!
Stressreduktions-Coaching
in Wien und online
Oft ist es schwierig sich schädlicher Strategien bewusst zu werden. Hier hilft es, mit einer neutralen Person darüber zu sprechen, die einen Blick von Außen darauf werfen kann. Gerne bin ich für dich da.
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Ich freue mich natürlich auch über einen Kommentar
von dir zu diesem Thema!
Bis zum nächsten Mal!
Alles Liebe,
Angelika
Über die Autorin
Angelika Ployer
psychosoziale Beratung & Coaching
Ich unterstütze meine Kund*innen dabei, Ihre Gedanken zu beruhigen, Stress zu reduzieren und Klarheit für Ihre Entscheidungen zu bekommen. Das Ziel: Mut, Freude und Gelassenheit für einen neuen Weg. Neben dem Schreiben betreibe ich meinen Podcast "Reset & Reconnect".
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