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Wie du schwierige Gefühle aushältst

Wie du schwierige Gefühle aushältst

Fällt es dir schwer schwierige Gefühle wie Angst, Ärger oder Einsamkeit auszuhalten? 

Läufst du vor ihnen davon oder betäubst du sie?

 

In diesem Beitrag sprechen wir darüber, warum es gut ist, diese Gefühle zuzulassen und wie wir leichter damit umgehen können.

 

Zum Lesen & Hören!

Gefühle wollen gefühlt werden

... auch die unangenehmen.

 

Gestern habe ich meine Nachbarin im Aufzug getroffen. Sie wirkte sehr traurig und auf mein Nachfragen wie es ihr geht, brach sie in

Tränen aus und meinte „Schlecht“, denn ihr Hund war gestorben. Sofort hatte ich großes Mitgefühl und den Impuls ihr zu sagen, dass es sicher bald besser wird und sie nicht mehr so traurig sein würde. Aber dann habe ich mir gedacht: "Warum soll sie nicht traurig sein?" Dieser Hund war 17 Jahre lang in ihrem Leben. Er war ihr bester Freund und 24 Stunden für sie da. Und plötzlich war er weg und zurückgeblieben ist eine Leere. Eine Leere die für uns so schwer auszuhalten ist.

 

Nachdem sie mir dann erzählt hat, dass es schon 4 Monate her ist, dass der Hund gestorben ist, war mein erster Gedanke: "Und da trauerst du noch immer?" Mein rationaler Verstand meinte: Der Hund war alt, es war klar dass er stirbt, er war auch körperlich schon sehr schwach. Wieso leidet sie immer noch unter dieser unveränderbaren Tatsache?

Warum wir Trauer verdrängen

Aber warum nahm ich mir das Recht heraus über ihre Trauer zu urteilen? Weil Trauer in unserer Gesellschaft in der Stille ausgelebt werden soll. Weil wir nicht wissen, wie wir mit den Gefühlen der anderen umgehen sollen. Und deshalb haben wir gelernt schlechte Gefühle so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Sie zu verdrängen oder durch gute zu ersetzen. Leiden ist nur kurz erlaubt und dann gehen wir wieder zur Tagesordnung über.

 

Aber Gefühle wollen gefühlt werden – auch die unangenehmen.

 

Und das dauert manchmal. Oft weichen wir unseren Gefühlen aus indem wir sie abdämpfen. Durch Alkohol, Essen, Fernsehen, Internet. Unsere klassischen Alltagssüchte sind nichts anderes als eine Flucht vor unseren Gefühlen.

Es ist o.k. - lass es mich fühlen

Ich erinnere mich an meine Ausbildung zur Meditationslehrerin. Wir begannen um 6 Uhr früh mir einer Stunde Meditation und sollten uns sagen: „Ok, ich bin bereit - lass es mich fühlen“. Und ich weiß noch wie ich mir dachte: "Oh mein Gott – ich will das alles gar nicht spüren. All die Gefühle, die sich über mein Leben angesammelt haben, die vielleicht noch nicht ganz bearbeitet wurden, sollen jetzt alle raus? Hier, wo ich alleine und ohne Ablenkung eine Stunde sitzen muss?"

Es war hart und hin und wieder habe ich mich auch in Tagträume geflüchtet, weil manche Gefühle nicht auszuhalten waren. Aber wenn ich mich getraut habe und die Traurigkeit, die Wut, die Verzweiflung und Angst einfach auszuhalten, dann ist sie irgendwann weg gegangen. Denn das ist alles was unsere Gefühle wollen: Sein dürfen. Wahrgenommen werden. Dann verschwinden sie ganz von alleine oder verlieren zumindest ihre Macht über uns werden kleiner. 

Schwierige Gefühle Willkommen heissen

Wenn ich heute ab und zu ein Gefühl empfinde, das nicht angenehm ist, heiße ich es willkommen wie einen Freund, der mir Gutes will und versuche es nicht gleich zu verdrängen. Ich frage mich, warum dieses Gefühl gerade da ist, was es mir sagen will und lasse es dann ziehen. Denn in Wirklichkeit leiden wir nur dann, wenn wir uns an das Gefühl hängen, es aufbauschen und ihm übermäßig Macht geben.

 

Bedeutet das, dass ich immer fröhlich und zuversichtlich bin? Nein. Ich habe auch Tage an denen ich zweifle, mich verloren fühle und Angst habe. Aber ich weiß: das ist nur ein Gefühl. Das bin nicht ich. Das ist nicht mein Leben. Gefühle können uns nichts tun, auch wenn das Herz rast und wir Bauchweh bekommen. Sie gehen vorbei, wenn wir uns nicht dran klammern und machen Platz für die guten Gefühle, die wir dann genießen können. Denn die gibt es ja zum Glück auch.

Meditation: Gefühle wahrnehmen

Bist du bereit deine Gefühle zu erforschen? Wenn du ein paar Minuten Zeit hast, lass uns gemeinsam im Rahmen einer kurzen Meditation in deine Gefühlswelt eintauchen.

 

Wenn möglich, suche dir einen ruhigen Platz, wo du für die nächsten paar Minuten nicht gestört wirst. Setz dich aufrecht hin, entweder auf einen Sessel oder auf dem Boden. Nimm ein paar tiefe Atemzüge. Versuche alle Gedanken ziehen zu lassen und ganz hier im Moment anzukommen. Atme tief in den Bauch und lass mit jeder Ausatmung alle Anspannung los. Bleibe für ein paar Atemzüge.

 

Beginne nun ganz bewusst in deinen Körper hineinzuhören. Was fühlst du? Zunächst auf der körperlichen Ebene. Vielleicht ein Kribbeln im Bauch, ein warmes Gefühl in der Brust, ein generelles Gefühl der Unruhe im ganzen Körper? Lass dir Zeit. Spüre hin, ohne zu bewerten und ohne es verändern zu wollen.

 

Wenn du ein Gefühl gefunden hast, frage dich: welche Emotion gehört zu diesem Gefühl? Ein Kribbeln kann mit Angst verbunden sein aber auch mit Vorfreude. Ein warmes Gefühl in der Brust kann mit Liebe oder mit Sorge in Verbindung stehen. Welche Emotion fühlst du? Nimm sie nur wahr. Es ist egal woher sie kommt, was sie ausgelöst hat und ob sie gerechtfertigt ist. Nimm sie einfach nur wahr ohne sie verändern zu wollen. Hör ihr zu was sie zu sagen hat. Stell dir vor, du sitzt mit deiner besten Freundin beim Kaffee und du lässt dir erzählen wie es ihr gerade geht. Sie will keinen Ratschlag von dir. Sie will auch nicht, dass du sie wegschickst. Sie will gehört werden. Und das tun wir jetzt. Höre deinem Gefühl zu. Spüre es. Nimm es wahr. Und atme dabei ganz entspannt weiter.

 

Bleibe für ein paar Momente bei deinem Gefühl.

 

Und dann verabschiede dich. Bedanke dich bei deinem Gefühl und lass es ziehen. Amte noch ein paar Mal tief ein und aus und komm dann langsam wieder in den Raum zurück.

 

Wenn du diese Übung regelmäßig machst – bewusst in dich hineinhörst und deine Gefühle wahrnimmst, wirst du bald merken, wie sie ihre Macht über dich verlieren. Du wirst dich weniger ausgeliefert fühlen und sie als das annehmen was sie sind: ein Hinweis, was in deinem Leben gerade ein wenig unrund läuft bzw. natürlich auch, was gerade gut läuft wenn es sich um angenehme Gefühle handelt.

 

Ich wünsche dir eine wundervolle Reise in deine Gefühlswelt.

 

Ich veröffentliche regelmäßig Meditationen und kurze Inspirationsinputs hier und auf meinem YouTube Kanal. Wenn du nichts verpassen willst, abonniere  unverbindlich meinen Newsletter.

 

Bis zum nächsten Mal!

Alles Liebe,

Angelika

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