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Loslassen - der Österreichische Weg

Loslassen - Ausweg aus dem Gedankenstrudel

Kennst du die Menschen, die immer ganz genau wissen, wie etwas nicht geht? Gehörst du vielleicht auch dazu? 

 

Heute sprechen wir darüber, wie du dir vielleicht selbst im Weg stehst und wie du es ändern kannst um deine Gedanken zu beruhigen und Stress zu reduzieren.

 

Zum Lesen & Hören!


Loslassen - wie es nicht geht

Wir Österreicher sind ein wunderbares Volk – mit unserer Gemütlichkeit, unserem leichten Grant und unserer „Schau ma Mal“ Mentalität. Was wir besonders gut können:

 

Wir wissen immer, wie etwas nicht geht und warum etwas für uns nicht möglich ist.

 

Das mag auf den ersten Blick ein wenig negativ wirken, kann aber in Seminaren und Coachings sehr gut dazu verwendet werden nach Lösungen zu suchen.

 

Deshalb beginne ich die meisten meiner Gesundheitsseminare mit einer Gruppenübung mit dem Namen „Was muss ich tun damit es nicht klappt?“. Also zum Beispiel bei Schlafseminaren: „Was muss ich tun, um sicher nicht schlafen zu können?“ Unglaublich welche tollen Ideen die Teilnehmer dazu haben.

Auch die Frage: „Was muss ich tun um langfristig Rückenschmerzen zu haben“ bringt viele Möglichkeiten zum Vorschein. Und interessanterweise sind meistens sehr viele Handlungs- und Denkweisen dabei, die die Teilnehmer regelmäßig machen.

 

Das Aha-Erlebnis meiner Kunden: „Ich habe doch einen ziemlichen Eigenanteil an meinem momentanen Leid und ich könnte hier etwas ändern…“ Das „könnte“ in „ich werde“ zu übersetzen ist dann ein eigenes Thema.

 

In meinem letzten Blog Beitrag habe ich dich gefragt, ob du ein Messie im Geist bist (falls du den nicht gelesen / gehört hast – hier kommst du zum Beitrag) und habe von einigen das Feedback bekommen, dass das durchaus so sei (Überraschung…). Nun ist Erkenntnis bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Aber wie geht das mit dem Gedankenaufräumen & Loslassen?

 

Hier findest du die (ein wenig ironische) Anleitung dazu:  „GEDANKEN-LOSLASSEN“ – der Österreichische Weg.

Und keine Sorge: am Ende gibt es den „gesunden Weg" - die Anleitung, wie du dir das Leben leicht machen kannst!

 

Was muss ich tun, um in meinem Gedankenstrudel stecken zu bleiben und immer gestresst zu sein?

1. Gehe immer vom Schlimmsten aus

Dafür ist es unerlässlich, dass du jeden Tag ganz genau die gratis Zeitung in der U-Bahn studierst und vor allem auf die Worte: „Schockierend, Katastrophe, Gefahr,…“ achtest.

 

Wenn in Neapel eine Frau einen schockierenden Unfall hatte, weil sie über eine gefährliche Bordsteinkante in die Katastrophe gestolpert ist, kann dir das auch passieren – sei auf der Hut! Vergiss auch nicht zu lesen, wer wo in einen Autounfall verwickelt wurde, welche Mücken heuer besonders viel stechen werden und dass im Supermarkt in Tirol eine tote Spinne bei den Bananen gefunden wurde. Kauf lieber Erdbeeren – da bist du auf der sicheren Seite.

 

Informiere dich dann weiter im Internet. Vor allem auf Facebook wissen viele Menschen genau Bescheid über die perfiden Machenschaften der Politik und verkaufen dir das passende Lösungsmittel. Geh immer davon aus, dass wenn ein Problem nur 0,0001 % der Bevölkerung trifft, du ganz bestimmt dabei bist und mache dir ausreichend Sorgen darüber.

 

Übrigens: solltest du nach einem ausgiebigen Abendessen mit Schweinshaxe und Bier einen Druck in der Magengegend spüren: unbedingt die Symptome googeln, da kann sich wer weiß was dahinter verstecken!

2. Sei immer beschäftigt!

Menschen, die nichts zu tun haben, kommen nur auf dumme Gedanken. Also melde dich in der Arbeit für jede Zusatztätigkeit und Überstunden. Nimm deinen Kollegen Aufgaben ab, die machen es ja eh nicht richtig. Außerdem erkennt dann jeder, dass du die Einzige bist, die den Laden schupft. Vergiss nicht, allen zu erzählen, wieviel du zu tun hast und wirf in jede Konversation den Satz „Wenn man es gscheit gmacht haben will, muss man es selber machen“ ein.

 

Lass dir zu Hause auf keinen Fall von deinem Mann oder deinen Kindern helfen. Wie soll denn ein 14jähriger Junge Wäsche richtig in den Wäschekorb geben oder sogar staubsaugen? Dein Mann weiß bis heute nicht, wie man einen Geschirrspüler richtig einräumt. Und was sollen die Nachbarn denken, wenn die Fenster nicht blitzblank sind? Gut, du bist schon ein bisserl müde, aber dafür hast du echt viel geschafft.

 

Morgen kannst du bei deiner erwachsenen Tochter die Wohnung aufräumen – das arme Kind kommt mit ihrem Job einfach nicht dazu. Du hilfst ja gerne. Dann noch die Schwiegermutter im Heim besuchen – mindestens drei Mal die Woche, das macht man so. Obwohl, so richtig freut sie sich nicht. Eigentlich ist sie sogar ziemlich undankbar.

 

Hat der Nachbar nicht erwähnt, dass er gerne Mal nach Italien fahren möchte? Da suchst du ihm heute Abend noch die Adresse der Pension raus, in die ihr früher immer gefahren seid – da freut er sich bestimmt. Gegen die Kopf- und Rückenschmerzen nimmst du ein Schmerzmittel, dann geht´s gleich wieder.

 

Vergiss nicht täglich eine To-Do Liste mit mindestens 50 Punkten zu erstellen. Und mach dich dann am Abend so richtig schön fertig, weil du nicht alles geschafft hast. Na, dann stehst du am Sonntag halt ein bisserl früher auf, dann geht das schon.

 

Ohne dich würde das ganze System zusammenbrechen – da musst du wohl ein paar Opfer bringen. Deine Familie wird es dir sicher danken.

3. Umgib dich mit den richtigen Menschen

Kennst du diese Gutmenschen, die davon ausgehen, dass alles seinen Sinn hat und es sich schon von alleine regeln lässt? Diese Leute musst du unbedingt meiden!

 

Wo kämen wir denn da hin, wenn wir darauf vertrauen würden, dass „das Universum“  alles regelt? Da kannst du dir ja gleich einen Aluhut aufsetzen und nachts nackt um den Baum tanzen. Nein, du verbringst deine Zeit lieber mit Menschen die so sind wie du: hart arbeitend, immer bereit zu helfen und auf jede Katastrophe vorbereitet.

 

So bekommst du Informationen über Dinge, an die du noch gar nicht gedacht hast: Wo du günstiges Dosenbrot für den Fall eines totalen Shutdowns kaufen kannst, wieviel Wasser du horten solltest und welche Medikamente bald knapp werden.

 

Du erfährst, dass die Frau Maier vom Kleingartenplatz 8 die Rosenhecke 5 cm über den Weg hat wachsen lassen – eine Gefahr für jeden der vorbei geht und sich vielleicht an den Dornen verletzten könnte. Kann das nicht eine tödliche Blutvergiftung zur Folge haben? Das muss sofort dem Gartenobmann gemeldet werden. Deine Nachbarin hat übrigens auch beobachtet, dass sich in letzter Zeit finstere Gestalten nachts im Hauseingang herumtreiben – ob die wohl die Gegend observieren für den nächsten Einbruch? Das hat doch erst vor kurzem in der Zeitung gestanden.

Es wird halt alles immer schlimmer.

4.  Wehre dich gegen Veränderung

„Das haben wir immer so gemacht“ ist ein Satz der Sicherheit und Geborgenheit gibt. Denn wenn die Oma und deine Eltern so verfahren sind, kann es nicht schlecht sein. Warum etwas Neues ausprobieren? Geht ohnehin meistens schief. 

5. Beschäftige dein Gehirn auch abends vor dem Einschlafen

Der lange Tag geht zu Ende und du hast endlich Gelegenheit die Füße hoch zu legen und ein wenig zu entspannen. Was wäre besser als die neue „True Crime“ Serie? Oder doch eine Staffel Criminal Minds? Ist so herrlich spannend und unglaublich, welche verrückten Menschen es auf der Welt gibt. Mit Gänsehaut kuschelst du dich in deine Decke und nimmst noch einen Schluck Wein – den hast du dir heute wirklich verdient. Das wievielte Glas ist das nun eigentlich schon? Ach egal, er macht so schön müde. Schön langsam fallen dir auch die Augen zu und dämmerst neben dem Fernsehen ein. Das Geschrei der Frau, die gerade zu Tode gequält wird bildet ein entspanntes Hintergrundrauschen. 

6. Nutze die Nacht um über Probleme nachzudenken

Mitten in der Nacht schreckst du hoch. Ist da jemand im Haus? Nein, nur dein Mann, der Mal wieder schnarcht. Ein Blick auf die Uhr bestätigt deine Befürchtung: 3 Uhr.

 

Müde drehst du dich zur Seite um noch weitere drei Stunden zu schlafen. Morgen ist ein wichtiger Tag: eine Präsentation des neuen Projektes vor der ganzen Abteilung. Hast du wirklich alles erledigt? Ist die Präsentation gut genug? Sollst du den schwarzen Hosenanzug anziehen oder doch das blaue Kostüm? Ach, wärst du doch noch zum Friseur gegangen um den grauen Ansatz zu färben, das fällt der Huber aus dem Marketingteam sicher gleich auf. Aber die hat ja auch keine Kinder und kann ihr ganzes Geld für Schönheitsbehandlungen ausgeben. Das erinnert dich wieder an die Schulzeit, als die coolen Mädels sich immer über deine alten Sachen amüsiert haben. Sofort fühlst du dich wieder wie ein hässliches Entlein, das nicht dazugehört. Du bekommst Bauchschmerzen. Ob das Huhn gestern nicht gut war? Oder ist es ein Magengeschwür? Oder wie bei Tante Rosie ein Tumor? Oh Gott, du musst morgen dringend einen Arzttermin ausmachen. Was soll aus den Kindern werden, wenn du nicht mehr bist? Angsterfüllt schaust du zur Decke. 3 Uhr 30. Du musst jetzt wirklich schlafen, sonst…

Kommen dir einige dieser Gedanken bekannt vor?

Gut, ich gebe zu, ich habe ein bisschen übertrieben und überspitzt aber im Grunde sind es alles Dinge, die bei meinen KundInnen in den Coachings immer wieder auftauchen:

 

  • Das Bedürfnis ständig für alle da zu sein
  • Der Gedanke, dass ohne dich nichts funktioniert
  • Keine Hilfe annehmen können
  • Angst haben, etwas Neues auszuprobieren
  • Sich vom Umfeld in Ängste und Sorgen hineinziehen lassen
  • Nie zur Ruhe kommen
  • Eine ungesunde Abendroutine
  • Nächtliches Grübeln
  • Zu hohe Erwartungen an dich selbst

Wie du das ändern kannst?

Das Zauberwort heißt: Loslassen

Der erste Schritt ist zu erkennen, warum du es tust. Jede Verhaltensweise hat ihren Grund.

 

Im Beratungsgespräch finden wir diesen gemeinsam heraus.

Die Ursachen können verschieden sein:

  • Deine Bedürfnisse: zum Beispiel nach Anerkennung, Kontrolle, Liebe, Bestätigung, Sicherheit,…
  • Deine Erfahrungen: vielleicht hattest du als Kind das Gefühl im Stich gelassen geworden zu sein, wurdest im Job nie genügend gewürdigt, hast früh Verluste erlitten..
  • Selbstwert & Selbstliebe: vielleicht hast du gelernt, dass eine Frau immer zuletzt kommt und alles für die Familie geben muss, oder du weißt gar nicht was dir gut tut.

Du siehst: wir alle haben unterschiedliche Gründe für unser Handeln. Aber eines haben wir gemeinsam: nur wir selbst können unsere Handlungen, Einstellungen und Gedanken ändern.

 

Der gesunde Weg aus dem Gedankenstrudel

1. Alles geht vorbei

Verändere den Satz „Geh immer vom Schlimmsten aus“ in „Alles geht vorbei“ oder „Es ist immer alles gut ausgegangen“. Dazu schaust du dir am Besten dein bisheriges Leben an. Ist wirklich immer alles schlecht ausgegangen? Ist dir immer das Schlimmste passiert? Oder hat es sich am Ende doch zum Guten gewendet?

 

Das Leben ist ein Auf und Ab. Es gibt gute und schlechte Zeiten – sie wechseln sich ab und gehen vorbei. Ich vergleiche es mit dem Wetter: es gibt Sonnenschein und Regen, manchmal zieht ein Gewitter oder ein Sturm durch und dann beruhigt es sich wieder. Das Geheimnis ist, es auszuhalten. Einen sicheren Hafen zu finden und abwarten.

2. Gönne dir regelmäßige Ruhezeiten

Es bringt niemandem etwas, wenn du dich verausgabst und irgendwann nicht mehr kannst.

 

Die traurige Wahrheit ist: Die Welt dreht sich auch ohne dich weiter. Deine Firma wird ohne dich nicht Bankrott gehen und auch deine Familie schafft es irgendwie. Also, warum gönnst du dir nicht Mal eine Auszeit. Lass die anderen machen. Der Vorteil: sie werden selbständiger und wissen dein Tun auch mehr zu schätzen. Sie nehmen dich nicht mehr als selbstverständlich hin.

3. Umgib dich mit Menschen, bei denen du dich gut fühlst

Ganz ehrlich: ist es nicht anstrengend sich ständig zu sorgen und über andere aufzuregen? Tun dir diese Menschen wirklich gut? Schau dir einmal die Personen in deinem Leben an, mit denen du die meiste Zeit verbringst. Welches Gefühl geben sie dir? Unterstützen sie dich? Freuen sie sich, wenn es dir gut geht oder ist das gemeinsame Elend die Basis für eure Verbindung? Wäre es nicht Zeit sie loszulassen?

4. Trau dich, neues auszuprobieren!

Wenn wir immer das tun was wir kennen, bleiben wir die Person die wir sind 

- und diese Person ist müde und erschöpft.

 

Neues macht Angst, das ist ganz normal. Aber du kannst klein beginnen und nur die Zehen aus der Komfortzone hinaus strecken. Probiere ein neues Gericht in einem unbekannten Lokal, gehe neue Wege zur Arbeit, teste andere Farben an dir aus… Kleinigkeiten, die dich bereit machen für den großen Sprung ins Unbekannte.

5. Gönne deinem Geist abends eine Auszeit

Wie wäre es, wenn du eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Fernsehen, Laptop und Smartphone verzichtest? Ein erschreckender Gedanke? „Was soll ich denn dann tun?“ fragst du. Diese Reaktion bekomme ich meistens in den Seminaren. Es gibt tatsächlich noch viele andere Dinge: ein schönes Bad, eine nette Unterhaltung mit dem Partner, mit dem Haustier kuscheln, eine Fantasiereise anhören, ein Buch lesen,….  Stell dir vor, wie du dadurch deinen reizüberfluteten Geist entlastest. Wie er aufatmet und zur Ruhe kommt. Wie du dann ganz entspannt einschlafen kannst – ohne ihn mit einem oder mehreren Gläsern Wein zu betäuben.

6. Denke nachts an schöne Dinge

Um 3 Uhr früh wach zu werden ist kein Problem, wenn du es nicht dazu machst. Natürlich kannst du über den nächsten Tag nachdenken. Du könntest dich aber auch daran erinnern, was in dieser Woche Schönes passiert ist, wofür du dankbar bist, worauf du dich am nächsten Tag freust. Dein Gehirn ist dann auch beschäftigt, aber es schüttet keine Stresshormone aus, die dich weiterhin vom Schlafen abhalten, sondern Glückshormone die dich lächeln lassen. Wäre doch einen Versuch wert, oder?

Bereit für die Veränderung?

Eigentlich ganz schön viel, das du tun kannst um aus dem Gedankenkarussell auszusteigen, nicht wahr?

 

Dieser Beitrag soll dir einen kleinen Überblick darüber geben, wie du dir vielleicht selbst das Leben schwer machst und wie du es ändern könntest. Wenn du dabei Unterstützung möchtest, bin ich gerne für dich da. Du kannst bis Ende August ein kostenfreies Erstgespräch via Zoom bei mir buchen oder an einem meiner kostenfreien Online Workshops teilnehmen. 

Schicke mir eine Nachricht - ich freue mich auf dich!

 

Ich würde mich auch sehr freuen, deine Meinung zu diesem Thema zu erfahren - hinterlasse mir doch ein Kommentar, damit ich weiß, wie du darüber denkst.

 

Bis zum nächsten Mal!

 

Alles Liebe,

Angelika

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