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5 Bereiche der Altersvorsorge

5 Bereiche der Altersvorsorge

Hast du dir schon einmal Gedanken über deine Altersvorsorge gemacht?

 

Vermutlich hast du über deine Finanzen nachgedacht und wie du für etwaige spätere Pflegekosten aufkommen kannst.

 

In diesem Beitrag möchte ich mit dir über 5 Bereiche sprechen, die für ein glückliches Altern wichtig sind und was du schon heute dafür tun kannst um, deinen Lebensabend ganz entspannt zu genießen.

 

Zum Lesen & Hören

In letzter Zeit begegnet mir häufig das Thema "Altersvorsorge" und immer in unterschiedlichen Zusammenhängen. Für mich ist das eindeutig ein Zeichen, mich ein wenig damit auseinander zu setzen.

 

Denn ich muss ehrlich sein, über Altersvorsorge habe ich mir bisher sehr wenig Gedanken gemacht. Dieses Thema scheint so unheimlich weit weg zu sein.  Aber 3 Begebenheiten haben mich in letzter Zeit auf die Notwendigkeit meiner Altersvorsorge aufmerksam gemacht:

 

Die erste Begebenheit war ein Gespräch mit einer Freundin. Sie hat ein Kind im Kindergartenalter und bisher 20 Stunden Teilzeit gearbeitet. Beim gemütlichen Kaffee erzählte sie mir, dass sie ab nächstem Jahr auf 30 Stunden aufstocken würde. Meine erste Reaktion war, dass das aber ganz schön viele Stunden neben Kinderbetreuung, Haushalt und dem eigenen Leben sei. Vor allem da sie sich in der Vergangenheit oft beschwert hat ständig müde zu sein und keine Zeit für sich zu haben. „Ja, stimmt schon, das wird sehr heftig“, meinte sie, „aber es ist wichtig für die Pension, damit mir dann mehr bleibt.“ Ich war ein wenig überrascht, denn darüber hatte ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich war mir auch nicht ganz sicher ob es sinnvoll war, denn realistisch betrachtet wird sie ihre Pension  in frühestens 20 Jahren bekommen. Das heißt, sie stresst sich heute und hat keine Zeit für sich, um dann in 20 Jahren mehr Geld zu bekommen. Aber gut - warum nicht. „Wieviel mehr bekommst du denn dann?“  fragte ich. „Keine Ahnung- aber jeder sagt es ist wichtig viel einzuzahlen“. Hmmmm. Vielleicht bin ich zu skeptisch. Aber wenn mir heute nicht jemand genau ausrechnen kann, wieviel mehr Euros meine heutige Müdigkeit und Erschöpfung in 20 Jahren wert ist, würde ich mir das sehr gut überlegen. Aber da ich denke,  dass jeder das Recht auf seine eigene Meinung und Entscheidung hat,  habe ich nur genickt und nichts mehr dazu gesagt.

 

Die zweite Begebenheit war ein Podcast Interview von Marie Forleo mit David Bach, der sich mit Investmentcoaching für Frauen beschäftigt. In seinem Buch „Smart women finish rich“ geht es darum die eigenen Finanzen in den Griff zu bekommen und für das Alter vorzuplanen. Eine Kernaussage ist, dass das Pensionssystem nur als Ergänzung gedacht ist (in den USA) und nicht als alleinige Einnahmequelle in der Rente. Er legt sehr gut da, wie viele Finanztöpfe und Investments Frau braucht um unbesorgt den Lebensabend genießen zu können. Das entsprach schon mehr meiner Vorstellung von Altersvorsorge, denn es gibt mir das Gefühl selbstbestimmt entscheiden zu können.

 

Die dritte Begebenheit zum Thema Altersvorsorge war ein Wochenendseminar im Rahmen meiner Ausbildung zur Lebens- und Sozialberaterin. Das Thema war „Validation“ – also der Umgang mit Demenz. An diesen drei Tagen sprachen wir aber über so viel mehr als über Demenz, nämlich auch über die Frage, wie wir selbst denn alt werden wollten. Das war für die gesamte Gruppe sehr interessant, denn die wenigsten hatten sich konkret damit beschäftigt. Wir machen uns zwar oft Gedanken und Sorgen über unseren finanziellen Lebensabend aber was wir dann konkret tun werden und wie wir überhaupt dort hinkommen – ich fürchte, damit beschäftigen wir uns zu wenig.

 

Da mich diese drei Begebenheiten zum Nachdenken gebracht haben, möchte ich in diesem Beitrag einmal mit dir über das Thema Altersvorsorge unterhalten. Ich möchte dir hier noch vier wichtige Bereiche neben den Finanzen vorstellen in denen du vorsorgen kannst und dir zahlreiche Fragen mitgeben, damit du weißt wo du heute stehst, und womit du heute schon beginnen kannst, um im Alter entspannt und zufrieden zu sein.

1. Gesundheit

„Eh klar“, denkst du jetzt vielleicht… Wirklich? Also wenn ich mir meine Freundin anschaue, die ein hohes Stresslevel in Kauf nimmt um später finanziell besser dazustehen, glaube ich nicht, dass wir alle unsere Gesundheit als Altersvorsorge sehen.

Für mich ist das ein ganz besonders wichtiger Punkt, denn ich muss ehrlich sein: finanziell habe ich bisher noch nicht so gut für später vorgesorgt. Das kommt vermutlich daher, dass sowohl mein Vater als auch meine Großmutter bereits sehr früh verstorben sind und gar nicht in den Genuss der Pension gekommen sind. Einige meiner anderen Familienmitglieder, die ihr Leben lang hart gearbeitet haben, sind nun körperlich nicht mehr in der Lage all das zu tun, das sie sich für die Rente vorgenommen haben.

Auszeiten zwischendurch statt auf die Pension zu warten

Somit habe ich für mich schon vor langer Zeit beschlossen, dass mein Ziel nicht die Pension ist. Mein Ziel ist es, mir zwischenzeitlich immer entsprechende Auszeiten zu nehmen um Aufzutanken, zur Ruhe zu kommen und mich zu erholen. Dafür bin ich gerne bereit bis in die 70er oder länger Arbeitsleistung zu erbringen. Dies bedeutet neben den Auszeiten aber auch immer wieder auf den Körper zu hörenSeine Signale ernst zu nehmen. Ständige Erkältungen, Schmerzen oder Entzündungen sind genauso ein Warnsignal wie permanente Müdigkeit. Wenn wir sie übergehen oder mit Medikamenten betäuben um weiterhin unsere Leistung zu bringen, ist das keine gute Altersvorsorge. Bewegung, Massagen und entsprechende Behandlungen für etwaige körperliche Beschwerden, die ich selbst bezahle gehören für mich genauso zur Altersvorsorge wie Zeiten der Stille und Erholung.

 

Hier deine Fragen zum Thema Altersvorsorge Rubrik "Gesundheit"

  • Wie sieht es mit deiner gesundheitlichen Altersvorsorge aus? Wieviel Geld investierst du hier?
  • Wie groß ist dein tägliches Stresslevel?
  • Was tust du um gut für dich zu sorgen?
  • Weißt du was dir gut tut?
  • Was machst du regelmäßig um Körper und Geist gesund zu halten?
  • Wieviel Zeit pro Woche planst du für deine Gesundheits-Altersvorsorge ein?

2. Aufgabe

Um gesund zu altern ist es wichtig, eine Aufgabe, ein Hobby, eine Leidenschaft zu haben, die du bis ins hohe Alter ausführen kannst – im Idealfall sogar gegen Bezahlung. Ich höre so oft: „Ich habe jetzt keine Zeit für Sport. Die Bücher lese ich im Urlaub oder in der Pension. Wenn ich nicht mehr arbeiten muss, dann werde ich Gitarre spielen, tanzen lernen, laufen gehen,….“ (füge hier ein was du dir denkst).

Aber weißt du wie oft Menschen diese Dinge später wirklich machen? So gut wie nie. Denn wenn du jetzt nicht das große Bedürfnis hast zu lesen, dann wirst du es später auch nicht tun. Wenn du deinen Körper jetzt nicht gern bewegst – warum solltest du es in 20 Jahren machen? Indem wir Dinge die uns gut tun auf später verschieben, machen wir uns selbst etwas vor. Und ganz ehrlich: so viel Zeit nimmt ein Sprachkurs pro Woche zum Beispiel nicht in Anspruch. Zwei Stunden weniger Fernsehen und es geht sich aus. Wenn du wirklich laufen wollen würdest, dann würdest du die Zeit dafür finden. Vielleicht ist es einfach nicht das Richtige für dich.

Hier deine Fragen zur Rubrik "Aufgabe"

  • Welche Tätigkeit macht dir Freude? Wobei vergisst du die Zeit und bist im Flow?
  • Findest du regelmäßig Zeit diese Tätigkeit auszuüben?
  • Wenn nicht, was hält dich davon ab?
  • Was würdest du brauchen um eine Sache zu haben, die du nur aus reiner Freude machst und nur für dich?
  • Könntest du dies auch  im hohen Alter noch tun?

3. Netzwerk

Ein sehr großes Problem im Alter ist die Einsamkeit. Wir leben heute leider kaum mehr in einem Familienverbund in dem immer jemand da ist mit dem man sich unterhalten kann. Gerade in Großstädten kann es leicht passieren, dass der Kontakt zu den anderen abbricht.

Aber gerade in Großstädten ist es auch viel einfacher sich in Gruppen und Netzwerken zu engagieren. In meinem Validationsseminar erzählte die Vortragende die Geschichte einer Dame, die nicht mehr besonders beweglich war, aber geistig noch sehr rege. Um nicht zu vereinsamen ging sie jeden Tag für 2 Stunden ins nahe Altersheim um mit den Leuten zu schnapsen. Das reicht schon!

 

Vielleicht denkst du dir jetzt: „Ich habe mit meinen Kindern und der Arbeit schon so viel um die Ohren, wann soll ich noch die Zeit für etwas anderes finden?“ Das kann ich gut verstehen. Aber vergiss nicht, die Kinder sind irgendwann groß und ziehen aus. Und der Kontakt zu Kollegen bricht meistens ab, wenn wir aus dem Unternehmen ausscheiden. Es geht auch gar nicht darum fünf Vereinen beizutreten, aber sich Gedanken zu machen, mit welchen Menschen würde ich gerne mehr Zeit verbringen? Wer teilt meine Einstellung, meine Werte? Und dann vielleicht hin und wieder zu Veranstaltungen zu gehen, wo diese Menschen sind. Ich finde diese Menschen in den Yogastunden, im buddhistischen Zentrum oder bei Ehrenamtstätigkeiten. Und auch wenn sich daraus nicht die tiefe Freundschaft ergibt, trainierst du deine Kontaktfähigkeit zu anderen Menschen – etwas, dass dir im Alter sehr helfen wird.

Hier deine Fragen zur Rubrik "Netzwerk"

  • Wie groß ist dein Netzwerk außerhalb deiner Familie?
  • Hast du gute Freunde, die du auch nachts um 3 um Hilfe bitten kannst?
  • Wann bist du das letzte Mal einer neuen Gruppe beigetreten?
  • Mit welchen Menschen verstehst du dich gut? Welche Werte teilt ihr?
  • Wie oft unternimmst du etwas mit Freunden?

4. Einstellung

Viele Menschen sehen das Altwerden als Schreckensgespenst. Nun, ich freue mich auch nicht unbedingt über meine immer mehr werdenden Falten und das Gefühl, dass manche Dinge jetzt schwerer fallen als noch vor 10 Jahren. Aber die einzige Möglichkeit nicht alt zu werden ist früh zu sterben – und ich glaube das wollen wir alle nicht. Also: Frage dich: Was bedeutet alt werden für mich?

Kommen hier nur negative Gedanken? All die Dinge die du dann nicht mehr kannst? Oder kannst du auch etwas Positives darin sehen? Ich merke z.B., je älter ich werde, umso gelassener werde ich. Viele Dinge über die ich mich früher furchtbar aufgeregt habe, sind jetzt nicht mehr dramatisch. Eine Freundin meinte erst vor kurzem: „Ich kümmere mich immer weniger darum was andere über mich denken“ das ist auch ein Gewinn des Alters. Versuche die positiven Seiten des Alters zu sehen – es gibt genug davon.

Hier deine Fragen zur Rubrik "Einstellung"

  • Wie siehst du dich mit 70 oder 80 Jahren?
  • Wie wünschst du dir zu leben?
  • Wie wirst du deine Zeit verbringen?
  • Wen wünschst du dir an deiner Seite?
  • Was könnte im Alter besser sein als jetzt?

5. Finanzen

Wir kommen um das Thema Finanzen leider nicht herum. Ich muss gestehen, da habe ich mich selbst bisher ein wenig gedrückt. Vermutlich, weil in meiner Familie nie große Vermögenswerte zur Verfügung standen die man dann in Aktien oder Fonds investieren konnten. Sparbuch und Bausparvertrag waren das höchste der Gefühle. Aber wie ich in dem Buch „Smart women finish rich“ von David Bach gelernt habe, braucht es gar keine hohen Beträge um für später vorzusorgen. Die Herausforderung ist, die Scheu vor Finanzanlagen zu überwinden und sich zu informieren. Vielleicht geht es dir wie mir und du denkst dir „das ist ja alles so kompliziert“. Oder „das Risiko ist zu hoch“. Nun, das Risiko sich rein auf eine staatliche Pension und Zinsen auf dem Sparbuch zu verlassen ist viel höher – also krempeln wir die Ärmel hoch und setzen uns mit dem Finanzmarkt auseinander. Laut David Bach reicht es schon 1 Euro pro Tag einzusparen und vernünftig anzulegen um dann im Alter ein besseres Finanzpolster zu haben – das sollte doch zu machen sein…

 

Und falls du in diesem Gebiet schon firm bist – Gratuliere! Dann hast du noch mehr Zeit für die anderen 4 Punkte 😉

Hier deine Fragen zur Rubrik "Finanzen"

  • Verlässt du dich ausschließlich auf das staatliche Pensionssystem?
  • Wie hast du dein Geld zusätzlich angelegt? Passen die Gebühren und Renditen noch?
  • Wo könntest du dich über den Finanzmarkt informieren?
  • Was ist dein Finanzziel mit 60 / 70 / 80 Jahren?
  • Wie sieht es mit deinen Konsumgewohnheiten aus? Kaufst du manchmal mehr als du brauchst?

Fazit

So, also noch eine ganze Menge zu tun, oder? Das wichtige ist: BEGINNE HEUTE! Achte auf deine Gesundheit, such dir interessant Aufgaben auch in der Freizeit, fange an Netzwerke zu bilden, finde eine positive Einstellung zum Alter und übernimm die Verantwortung über deine Finanzen.

 

Das ist natürlich keine Garantie, dass du gesund bleibst bis ins hohe Alter und von Demenz oder anderen Krankheiten verschont wirst. Aber so ist das Leben: wir können nichts kontrollieren. Was wir aber tun können, ist den Weg zu bereiten für das bestmögliche Ergebnis.

 

Nun bin ich gespannt, wie du dieses Thema siehst. Hast du dir schon Gedanken dazu gemacht? Welchen der 5 Punkte findest du besonders wichtig? Welche Tipps hast du? Ich freue mich über deine Kommentare!

 

Bis zum nächsten Mal!

Alles Liebe,

Angelika

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