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So nimmst du nicht alles persönlich

Fühlst du dich oft von anderen Menschen angegriffen oder gekränkt?

Fragst du dich: "Warum macht der das?" 

Vielleicht gefolgt von: "Das würde ich nie machen!" oder "Das weiß man doch!"

 

Dann ist dieser Beitrag besonders wichtig für dich, um zu verstehen, warum andere Menschen handeln wie sie handeln und dass das gar nichts mit dir zu tun hat. 

 

Dadurch wird dir der Umgang mit schwierigen Zeitgenossen sehr viel leichter fallen und du lässt dich nicht so schnell aus der Bahn werfen.

 

Hier kannst du den Beitrag auch als Podcast hören.

Warum verhält der andere sich so?

Eine Frage, die meine Klient*innen im Coaching immer wieder stellen ist:

„Warum verhält sich der andere so?“

 

Das kann sich auf die Chefin beziehen, die abwertende Bemerkungen macht, auf ein Date, dass sich einfach nicht mehr meldet, auf einen Kollege, der unzuverlässig ist und sich nicht an Vereinbarungen hält oder auf einen Partner, der sich nicht sehr liebevoll verhält.

 

Gefolgt wird die Frage oft von:

„Das macht man doch nicht“

„Das weiß man doch.“ Und

„Ich würde das nie tun.“

 

Und hier sind wir gleich bei einem Kernproblem im Umgang mit anderen:

Wir gehen davon aus, dass alle so sind und denken wie wir. Wäre das nicht schön? Wieviel einfacher wäre die Welt – für uns. Denn für den anderen sind wir ein Rätsel und die denken sich ebenfalls „Das macht man doch nicht.“

 

Ein Spruch bringt das Problem gut auf den Punkt:

Das Bild zeigt ein Zitat: "Wir alle leben auf dem gleichen Planten aber jeder lebt in seiner eigenen Welt."

Und jede dieser Welten hat ihre eigenen Regeln. In der einen Welt gilt es vielleicht als verwerflich, laut die eigene Meinung zu äußern – in der anderen ist das ganz normal und gehört zum täglichen Umgangston. In der einen Welt hat man gelernt Rücksicht auf den anderen zu nehmen, in der anderen war es wichtig fürs Überleben erst auf sich selbst zu schauen.

 

Woher diese Regeln kommen? Wie so vieles aus unserer Kindheit.

Wir alle sind von dem Umfeld geprägt, in dem wir aufwachsen.


Wenn du schon früh gelernt hast, leise deinen Ärger mit dir selbst auszumachen, wird es für dich schwer sein mit Menschen umzugehen, die bei Kleinigkeiten herumschreien.

Wenn du immer gehört hast: „Nimm Rücksicht auf deine Geschwister“, wirst du fassungslos beobachten wie der Kollege sich das letzte Stück Kuchen nimmt, ohne zu fragen.

 Wenn du Liebe durch Berührung ausdrückst, wirst du neben einem Partner, der dies nicht gelernt hat emotional verhungern.

Wichtig: Keine Welt ist besser als die andere

Sie sind nur unterschiedlich.

Wenn du also Probleme mit anderen Menschen hast, frage dich:

  • Kann es sein, dass er oder sie in einer anderen Welt aufgewachsen ist als ich? (Und das gilt auch, wenn ihr aus der gleichen Stadt kommt.)
  • Was kann die Intention hinter dieser Handlung sein?
  • Was denkt er oder sie gerade über mein Verhalten?

 

 

 

Es hat nichts mit dir zu tun

Und nun das wichtigste Mantra, dass du dir ganz dick aufschreibst:

ES HAT NICHTS MIT MIR ZU TUN.

Jemand ist unhöflich zu dir? Das hat nichts mit dir zu tun.

Jemand ignoriert deine Bedürfnisse? Es hat nichts mit dir zu tun.

Jemand beendet eine Beziehung zu dir? Es hat nichts mit dir zu tun.

 

Ja, auch im letzten Fall. Denn es hat mit den unterschiedlichen Erwartungen, Wünschen und Bedürfnissen zu tun. Du kannst die perfekte Partnerin sein und trotzdem trennt sich dein Freund von dir. Warum? Es kann 1000 Gründe haben: Er hat eine andere Vorstellung von Beziehung, er fühlt sich getriggert, er hat jemand anderen kennengelernt… Nichts davon hättest du verhindern können.

Oft sagen meine Kund*innen:

"Ich hätte mich anders verhalten und mehr auf ihn eingehen müssen."

"Mit mir stimmt etwas nicht."

"Ich bin nicht liebenswert. Ich bin nicht genug."

 

Aber warum liegt die ganze Verantwortung bei dir?

Natürlich hätte eine ehrliche Kommunikation vielleicht früher Klarheit geschaffen und ihr hättet die Beziehung noch in andere Bahnen lenken können. Aber dafür müssen auch beide bereit sein.

Das Verhalten einer anderen Person hat nie etwas mit deinem Wert zu tun. Du bist immer genug. Und die Verantwortung für zwischenmenschliche Beziehungen liegt immer auf beiden Seiten.

 

 

Gründe für verletzendes Verhalten

Was ist aber nun mit den Personen die sich absichtlich übergriffig und aggressiv verhalten und andere verletzen?

Hier gibt es mehrere Gründe:

 

1. Durch ihr Verhalten haben sie die Kontrolle

Was meine ich damit? Stell dir vor du möchtest von einer Gruppe angenommen, integriert und geschätzt werden. In der Vergangenheit hast du aber gelernt, dass du ein Außenseiter bist. Vielleicht haben dir deine Eltern schon das Gefühl gegeben, dass du lästig bist und dich nicht so geliebt, wie du es gebraucht hättest.

 

Nun hast du zwei Möglichkeiten:

1. Du kannst besonders lieb und brav sein und hoffen, dass man dich dann akzeptiert oder

2. du benimmst dich so, dass du sicher abgelehnt wirst. Dann hast du das entschieden und nicht die anderen. Also hast du die Kontrolle.

 

Klingt merkwürdig? Ist aber nachvollziehbar. Denn stell dir vor, du bist nett und tust alles um geliebt zu werden und der andere lehnt dich trotzdem ab. Was ist dein Gefühl? Hilflosigkeit, Machtlosigkeit. Wenn ich aber quasi die Schuld habe, dass ich abgelehnt werde, habe ich es herbeigeführt. Denn: Wer die Schuld hat, hat die Macht. Somit fühlst du dich nicht hilflos.

 

Wenn du also das nächste Mal jemanden begegnest der sich unmöglich verhält, versuche die Person mit diesen Augen zu sehen und beobachte was sich für dich in de Einstellung zu ihm oder ihr verändert. 

2. Aus Angst selbst zum Opfer zu werden

Gerade im Gruppenkontext, wie z.B. bei Mobbing ist es eine Schutzstrategie andere anzugreifen um Teil der Gruppe zu sein und nicht selbst das Opfer zu werden. Vielleicht kennst du das selbst noch aus der Schule? 

3. Sie wollen selbst einen Moment der Macht erleben

Gerade Menschen, die gefühlt wenig Einfluss auf ihr eigenes Leben haben, genießen es manchmal anderen eins „reinzuwürgen“. Das kann bei einem Amt sein, bei dem man dich von oben herab behandelt und dir das Gefühl gibt lästig zu sein oder im Krankenhaus, wenn dein Bedürfnis mit einem Augenrollen als unwichtig abgetan wird. In beiden Fällen geht es nicht um dich, du bist gerade nur da um dem Ärger um das eigene Leben Luft zu machen.

4. Sie möchten den Schmerz nach außen abgeben

Manche Menschen sind so tief verletzt, dass es für sie schwer ist, damit umzugehen. Somit geben sie diesen Schmerz an andere weiter. Physisch oder psychisch. Ihr Schmerz wird dadurch gefühlt ein wenig geringer und sie bekommen wie in Punkt 3 bereits erwähnt wieder ein Gefühl, nicht ganz hilflos zu sein.

Musst du dir jetzt alles gefallen lassen?

Du siehst, in all diesen Fällen hat das unhöfliche, aggressive oder abwertende Verhalten absolut nichts mir dir zu tun, also hör auf dir darüber Gedanken zu machen.

 

„Heißt das jetzt, dass ich mir alles gefallen lassen muss?“ hat mich das letzte Mal eine Kundin in diesem Zusammenhang gefragt.

Auf keinen Fall. Aber es ist ein Unterschied, ob ich mich in der Emotion mitreißen lasse und auf die Provokation eingehe und im Streit lande oder ob ich klare Grenzen setze.

 

Wie du deine Grenzen klar setzt und kommunizierst, erzähle ich dir ein einem der nächsten Beiträge.

Zusammenfassung

Wenn du dich über das Verhalten anderer Menschen aufregst oder dich gekränkt fühlst, denke dir zuerst:

Es hat nichts mit mir zu tun.

 

Dann nimm dich aus der Situation gedanklich heraus und versuche sie mit Abstand zu betrachten. Frage dich:

  • Worum geht es hier gerade wirklich?
  • Könnte seine /ihre Sicht der Dinge auch gerechtfertigt sein?
  • Wie würde jemand anderer diese Situation sehen?

 

 

Wenn dir das gelingt, wirst du viel entspannter mit anderen umgehen können und dich nicht so leicht kränken.

Wie bei jeder Persönlichkeitsentwicklung wirst du auch hier nicht von heute auf morgen ein gelassener Buddha, der sich durch nichts und niemanden aus der Ruhe bringen lässt. Hab Geduld und gibt dir Zeit. Je öfter du es schaffst, dich nicht von der Emotion mit reißen zu lassen und die Situation mit Abstand und Empathie zu betrachten, desto leichter wird es. Schritt für Schritt.

grenzen setzen Coaching in Wien und online

 

Der Umgang mit schwierigen Menschen ist gar nicht so einfach - vor allem, wenn du nie gelernt hast klare Grenzen zu setzen. Gerne helfe ich dir eine Strategie zu entwickeln um gut auf dich zu schauen.

Hier findest du Details zu meinen Coaching-Angeboten.

 

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Ich freue mich natürlich auch über einen Kommentar von dir zu diesem Thema!



Über die Autorin

Angelika Ployer

psychosoziale Beratung & Coaching

 

Ich unterstütze meine Kund*innen dabei, Ihre Gedanken zu beruhigen, Stress zu reduzieren und Klarheit für Ihre Entscheidungen zu bekommen. Das Ziel: Mut, Freude und Gelassenheit für einen neuen Weg. Neben dem Schreiben betreibe ich meinen Podcast "Reset & Reconnect".

 

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